Faslam ist ein alter Brauch, der aus Zeiten stammt, als viele Bauern mit ihren ärmlich gekleideten Knechten und Mägden auf den Höfen lebten. Diese Arbeiter verdienten nicht viel Geld, hatten jedoch freien Wohnraum und Essen. In der kalten Jahreszeit verringerten sich die Arbeiten auf den Höfen, weil keine Feldarbeit mehr möglich war. Lediglich das Vieh musste gefüttert und gemolken werden.
Da aber nicht nur die reichen Herrschaften feiern sollten, bekamen auch die Knechte und Mägde die Gelegenheit, einmal zu feiern. Im Winter fand das Schlachten statt, da das Fleisch in der Kälte aufbewahrt werden konnte. Dabei gab es oft viele Leckereien für die Knechte.
Neben dem Schlachten wurden auch andere schöne Dinge auf dem Hof erledigt. So kam es, dass sich die Leute verkleideten und in einer Gruppe, begleitet von Musik, durchs Dorf zogen. Bei jedem Haus fragten sie nach Essen und Trinken und sangen laut, um „Väterchen Frost“ zu vertreiben. Nach dem Umherziehen fand in einer Scheune das eigentliche Fest statt. Während die Frauen das „Geschnorrte“ zubereiteten, spielten die Männer Karten. Nach dem Essen wurde getanzt, getrunken und ausgelassen gefeiert. Dieser Brauch wird bis heute gepflegt.
In Köln ist es der Karneval, im ländlichen Raum rund um Hamburg, besonders im Landkreis Harburg, ist es Faslam. Hier haben sich zahlreiche Faslamsclubs und -vereine gebildet, die jedes Jahr im Frühjahr den alten Brauch feiern. Auch wenn sich einige Aspekte der Feiern unterscheiden, wie der Ablauf oder das Faslamslied, bleibt der Gedanke immer derselbe: Spaß haben und zusammen feiern.
In einigen Orten finden große Faslamsumzüge statt, bei denen Faslamsvereine mit selbstgebauten Wagen durch die Straßen ziehen und eine ausgelassene Stimmung verbreiten – ähnlich wie die Rosenmontagsumzüge in Köln. Die Mitglieder der Faslamsvereine, die sich als Faslamsbrüder und -schwestern bezeichnen, besuchen sich gegenseitig bei ihren Veranstaltungen und sorgen so dafür, dass sich auch „Fremde“ an dieser schönen Tradition erfreuen können.
Das Faslamsjahr beginnt jedes Jahr am 11. November um 11:11
Uhr. In Marxen findet am Samstag nach dem 11.11. das sogenannte
Anbinden statt, wozu der Vorstand des Faslamsclubs all seine
Mitglieder feierlich zu einer Mitgliederversammlung
einlädt.
Dort wird über alles rund um Faslam gesprochen, die
Faslamseltern, Beisitzer und Clowns werden gewählt und das
Motto für das neue Faslamsjahr wird bestimmt.
Alle drei Jahre wird ein neuer Vorstand gewählt, der dafür
sorgt, dass der Faslamsclub gut funktioniert und alle
Mitglieder gut zusammenarbeiten.